Werlte. Er kam beim 42. ADAC Flutlicht-Sandbahnrennen nur langsam auf Touren. Am Ende stand der Engländer Andrew Appleton aber doch auf dem Siegerpodest ganz oben. Der 31-jährige Profirennfahrer gewann die Internationale 500-ccm-Soloklasse dank des Sieges im Tagesfinale vor dem erst 17-jährigen Erik Riss (Memmingen), der es wie Appleton auf 15 Punkte brachte. Rang drei ging mit 14 Punkten an den 26-jährigen Richard Speiser.
Appleton, der wie fast alle anderen Stahlschuhartisten das Werlter Geläuf als gut einstuften, brachte aus den ersten beiden Rennen nur fünf Punkte ins Ziel, um dann in allen anderen Läufen bis auf das Deka-Handicap-Superfinale vom Start an vorweg zu fahren. Die Gegner waren ihm egal. Erik Riss, Sohn des erfolgreichsten Langbahnfahrers Gerd Riss, wäre der haushohe Sieger in Werlte geworden, hätte er aus dem zweiten Wertungsrennen wie aus den anderen Läufen mindestens vier Punkte mitgebracht. Der eine Zähler bescherte ihm somit nach Platz zwei im Tagesfinale im direkten Vergleich mit Appleton nur Platz zwei in der Gesamtwertung.
Eine Sensation war der Erfolg des Schülers des Technischen Gymnasiums Leutkirch keinesfalls. Erstmals richtig für Aufsehen hatte Riss 2012 bei den Deutschen Meisterschaften der Internationalen Lizenzklasse in Pfarrkirchen gesorgt, als er direkt nach seinem Titel in der B-Lizenzklasse die Vizemeisterschaft in der A-Lizenz nach Hause driftete. Langbahn-Vizeweltmeister Speiser patzte leicht im zweiten Wertungslauf. Zwei Punkte mehr als die minimale Ausbeute von einem Punkt hätten ihm zu mitternächtlicher Stunde zum Sieg gereicht.
Bester einheimischer Fahrer war am Ende der mit 53 Jahren dienstälteste Bahnmotorradrennfahrer Bernd Diener. Rang fünf stand am Ende mit elf Punkten für den Schwarzwälder in Diensten des MSC Werlte zu Buche, zwei Plätze vor dem zurzeit in der WM besten Deutschen Jörg Tebbe vom MSC Dohren. Der emsländische Sportler des Jahres 2012 gab im Tagesfinale auf, weil "ich durch aufgewirbelten Matsch von der Bahn nichts mehr gesehen habe und zur Sicherheit im Innenfeld die Maschine habe auslaufen lassen". So reichte es am Ende zu Rang sieben hinter dem frisch gekürten niederländischen Europameister Jannick der Jong. Der Werlter Clubfahrer Matthias "Matten" Kröger verpasste ganz knapp einen Platz im Tagesendlauf.
Den erreichte mit 12 Punkten aus drei Vorläufen das Werlter B-Lizenzeigengewächs Andre Majewsky locker. Im Finale verteidigte er bis kurz vorm Ziel den zweiten Rang, musste dann aber den Attacken von Marcel Sebastian (SC Neuenknick) Tribut zollen, der noch an dem Lokalmatadoren in letzter Sekunde vorbeischoss. Seinen dritten Platz in der Gesamtwertung verlor der Werlter Gymnasiast trotzdem nicht. Zu Rang zwei hätte auch ein zweiter Platz im Finale nicht gereicht. Die Silbermedaille holte sich Sebastian mit 19 Punkten hinter dem erst 15-jährigen Tagessieger Michael Härtel (MSC Dingolfing), der es auf das Punktemaximum 20 brachte und seinen Rennkombi so wieder einpacken konnte, wie er ihn ausgepackt hatte. Selbst nach dem Deka-Handicap-Finale musste Härtel seinen Kombi nicht putzen. Er hatte das Feld angeführt und die den drei B-Lizenzfahrern zugestandene 30 Meter Startvorgabe erfolgreich gegen vier Piloten der internationalen A-Lizenz über fünf Runden bis ins Ziel verteidigt. Andre Majewski kam auf Rang sechs ins Ziel, Sebastian auf Rang sieben. "Ich bin überglücklich", war Majewsky bereits nach der Bronzemedaille in der B-Lizenzklasse stolz auf seine Leistung, "vom Deka-Handicap-Finale habe ich nicht einmal zu träumen gewagt."
Den ADAC-Goldhelm, die höchste Auszeichnung im Bahnsport durch den Automobilclub, nahm der Engländer Appleton als Sieger des Tagesendlaufes der internationalen A-Lizenz mit nach Hause. Nicht minder spannend verliefen die Rennen der internationalen Seitenwagenklasse. Das Rennen entschieden die Niederländer William Matthijssen und Nathalie Stellingwerf dank des Sieges im Tagesfinale vor den punktgleichen Markus Venus/Marcus Heiß für sich.
Quelle: Ems-Zeitung, Emslandsport, vom 29.07.2013