ADAC Opel Electric Rally Cup “powered by GSe”·6.5.2023

Elektrisierender Rallye-Saisonstart im hohen Norden

Spannender Auftakt zum ADAC Opel Electric Rally Cup “powered by GSe” 2023. Max Reiter gewinnt die Cup-Wertung im Rahmen der ADAC Actronics Rallye Sulingen. Neuling Terence Callea auf dem Podest, starker Auftritt von FFSA-Lady Sarah Rumeau.

Der ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSe“ hat bei der ADAC Actronics Rallye Sulingen einen Saisonstart nach Maß hingelegt. Die 14 Teams aus sieben Nationen boten in ihren 136 PS starken Opel Corsa Rally Electric packenden Rallyesport mit mehreren Führungswechseln und einem heißen Fight zwischen den Cup-Routiniers und den ambitionierten Neueinsteigern.

So sehen Sieger aus: Nach dem Pech in WP1 drehten Max Reiter und Conny Nemenich richtig auf © Foto: ADAC

Am Ende setzte sich mit Max Reiter ein alter Cup-Hase durch. Dabei hatte die Rallye für den 23-jährigen Saarländer mit einem Reifenschaden in der ersten Wertungsprüfung (WP) in der tückischen Eickhofer Heide (vormals IVG-Gelände), einem ehemaligen Munitionsdepot, alles andere als optimal begonnen. Doch in der Folge drehten Reiter und seine Beifahrerin Conny Nemenich mächtig auf, übernahmen ab WP6 das Kommando und machten den Sieg mit ihrer vierten Bestzeit in der elften und letzten Prüfung endgültig klar. „Nach dem Zeitverlust in WP1 hatte Taktieren keinen Sinn, also sind wir voll auf Angriff gefahren, vor allem auf der langen Prüfung im IVG-Gelände. Das hat super funktioniert. Ich freue mich riesig, dass es geklappt hat“, schilderte der Vizemeister 2021 und Gesamtdritte 2022

Während sich auch Terence Callea (Frankreich), Luca Pröglhöf (Österreich), Calle Carlberg (Schweden) und Cristiana Oprea (Rumänien) in der Auftakt-Prüfung einen Plattfuß einhandelten, nutzte Sarah Rumeau die Gunst der Stunde und markierte die erste WP-Bestzeit einer Frau seit der Gründung des ADAC Opel Rallye Cups im Jahre 2013.

Auch in der Folge demonstrierte die 27-jährige Französin, dass die Bestzeit keineswegs eine Eintagsfliege gewesen war, und mischte im Corsa Rally Electric der FFSA Academy stetig bei den Besten mit. Am Ende belegte die zweimalige Französische Rallye-Meisterin an der Seite von Beifahrerin Julie Amblard einen vielbeachteten fünften Rang. „Wir sind tatsächlich bei den widrigen äußeren Bedingungen gestern besser zurechtgekommen als heute. Ich muss noch lernen, wie man den Corsa Rally Electric auf trockenem Asphalt am schnellsten bewegt und am meisten Tempo aus den Kurven mitnimmt“, so Rumeau. „Insgesamt bin ich aber mit unserem Debüt im ADAC Opel Electric Rally Cup zufrieden. Nun werden wir weiter an den Details feilen, um noch weiter vorne mitzufahren.“

Terence Callea: Der Franzose durchlief dasselbe Talentprogramm wie die Idole Ogier und Loeb © Foto: ADAC

Nach ihren Problemen in WP1 machten sich Callea und Reiter an die Verfolgung der Französin. In der fünften Wertungsprüfung kam es schließlich zum ersten Führungswechsel, als sich der starke Rookie Callea an seiner Landsfrau vorbei an die Spitze schob. Letztlich kam der Saintéloc-Pilot gemeinsam mit Copilot Enzo Mahinc als Zweiter ins Ziel – umso bemerkenswerter, als der 26-Jährige erst seit 2020 Rallyesport betreibt. Mit dem Gewinn der FFSA-Nachwuchssichtung „Rallye Jeunes“, aus der schon Rallye-Idole wie Sébastien Loeb und Sébastien Ogier hervorgegangen waren, hat Callea indessen sein enormes Potenzial bereits unter Beweis gestellt. „Es war eine sehr anspruchsvolle Rallye, nicht zuletzt auch angesichts des miesen Wetters am ersten Tag. Aber ich liebe das sehr. Mir fehlt noch Erfahrung, um unter allen Bedingungen ans Limit gehen zu können. Aber der Anfang war schon mal ganz okay.“

Auch der letztjährige Cup-Vizemeister Calle Carlberg, wie immer auf Ansage seines Vaters Torbjörn, berappelte sich nach dem Pech in WP1, war insgesamt dreimal der Schnellste und sicherte sich auf den letzten beiden Prüfungen noch den letzten Podestplatz. Leidtragender war Christian Lemke, der dennoch einen bärenstarken Eindruck hinterließ. Der 22-jährige Lokalmatador aus Martfeld mischte vom Start weg an der Spitze mit und stieß mit der Bestzeit in WP6 (zeitgleich mit Carlberg) auf den dritten Rang vor. Am Ende landeten Lemke und Co Stephan Schneeweiß auf Position 4.

Schneller Lokalmatador: Christian Lemke lief nach einer blitzsauberen Rallye auf Schlussrang 4 ein © Foto: ADAC

Derweil fielen Luca Pröglhöf und Beifahrerin Christina Ettel nach einem weiteren Reifenschaden ebenso aussichtslos zurück wie Joe Baur/Fabian Peter sowie Johannes Wittenbeck/Christian Koke mit harmlosen, aber sehr zeitraubenden Ausrutschern in WP4. Baur und Pröglhöf ließen ihr Talent indessen mit den Rängen 2 und 3 hinter Carlberg in der „Power Stage“ (WP10) aufblitzen.

„Das war elektrischer Rallyesport vom Feinsten“, freute sich Opel Motorsport Direktor Jörg Schrott am Samstagabend. „Wir hatten keinerlei technische Probleme an unseren Corsa Rally Electric, und im Teilnehmerfeld ging es enger zu denn je. Vor allem die großartige Vorstellung von Sarah Rumeau hat mich begeistert. Überhaupt: Teams aus sieben Nationen, drei reine Damenteams und alle ganz eng beieinander – wir haben da eine tolle Truppe am Start. Ich freue mich auf den weiteren Saisonverlauf.“

Erfreuliche Diversität: Der Jahrgang 2023 des ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSe“ © Foto: ADAC

Zum zweiten Lauf des ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSe“ 2023 treffen sich die flotten Stromer am 2./3. Juni bei der Rallye du Chablais rund um Aigle erstmals in der Schweiz.

Punktestand ADAC Opel Electric Rally Cup 2023 (nach 1 von 8 Läufen): 1. Reiter, 30 Punkte. 2. Callea und Carlberg, je 27. 4. Lemke 20. 5. Rumeau 16. 6. Pröglhöf 15. 7. Van Hoof 14. 8. Rott 10. 9. Tarta und Baur, je 8. 11. Gudet 6. 12. Oprea 5. 13. Wittenbeck 3.