21 Rennen, 378 Runden und 1538 Rennkilometer. In der sechsten Saison der ADAC Formel 4 lieferten sich Jonny Edgar und Jak Crawford ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das erst im letzten Rennen seinen Sieger fand. Neben packenden Rennen lieferte die Saison auch spannende Zahlen und Fakten.
Internationale Vielfalt: Trotz spätem Start konnten in der sechsten Saison der ADAC Formel 4 alle 21 Rennen absolviert werden. Dabei gingen 20 junge Motorsporttalente aus neun Nationen an den Start, zwei davon aus Deutschland. Getoppt wurde Deutschland von Italien und Russland mit jeweils drei Piloten. Mit Hamda Al Quaibisi, der einzigen jungen Dame im Feld, nahm erstmals eine Pilotin aus den Vereinigten Arabischen Emiraten an der deutschen Serie teil. Auch Mexiko feierte seine Premiere durch Erick Zuniga, der achtmal in die Punkte fuhr. Die Piloten fuhren für sechs Teams aus vier Nationen. Deutschland und Italien waren mit zwei Teams vertreten. Hinzu kamen je ein Team aus den Niederlanden und Frankreich.
Jung, jünger, am jüngsten: Alle 20 Pilot*innen sind nach 2000 geboren. Jüngster Teilnehmer in dieser Saison war der Russe Kirill Smal, der am 20. Mai seinen 15. Geburtstag feierte. Mehr als fünf Jahre älter war Roee Meyuhas aus Israel, der am 24. Juni 20 Jahre alt wurde. Smal und Meyuhas fuhren für das französische Team R-ace GP.
Abwechslung auf dem Podium: Neun unterschiedliche Sieger gab es in der Saison 2020: Sechsmal und damit am häufigsten stand Jonny Edgar ganz oben auf dem Treppchen. Insgesamt elfmal durfte der Brite den Gang aufs Siegerpodest antreten. Sogar zwölfmal schaffte es Jak Crawford aufs Podium. Allerdings überquerte der US-Amerikaner „nur“ fünfmal als Erster die Ziellinie. Je zweimal trugen sich Joshua Dürksen, Victor Bernier und Vlad Lomko in die Siegerlisten ein. Der Finne Elias Seppänen schaffte es zehnmal aufs Podium, allerdings nur einmal auf oberste Treppchen. Je einmal waren auch Gabriele Mini und Oliver Bearman sowie Tim Tramnitz ganz vorne zu finden. Der Hamburger ließ sein Talent schon früh in der Saison aufblitzen, kam gegen Saisonende immer besser in Fahrt und setzte mit seinem Premierensieg den passenden Schlusspunkt auf seine erste Saison.
Sweep: Was dem Norweger Dennis Hauger 2019 als erstem Piloten in der Geschichte der ADAC Formel 4 gelang, nämlich alle drei Rennen eines Wochenendes zu gewinnen, konnte 2020 keiner seiner Nachfolger in die Tat umsetzen. Immerhin zwei Rennsiege an einem Wochenende gelangen Jonny Edgar und Jak Crawford. Edgar gewann zwei Rennen beim Auftaktwochenende auf dem Lausitzring sowie auf dem Red Bull Ring. Crawford fuhr beim Saisonfinale in Oschersleben zweimal als Erster über den Zielstrich.
Konstanter Junior: Die Rookie-Wertung entschied Tim Tramnitz für sich. Mit acht Siegen, regelmäßigen Platzierungen in den Punkten gewann der von der ADAC Stiftung Sport geförderte Hamburger die Kategorie mit großem Abstand (386 Punkte). Zweiter in der Wertung, in der ausschließlich Piloten ohne vorherige Formelsport-Erfahrung antreten, wurde der Brite Oliver Bearman (drei Siege, 293 Punkte).
Knapp & deutlich: Beim engsten Zieleinlauf verteidigte Jack Crawford im vorletzten Saisonrennen in Oschersleben den Sieg mit nur 0,115 Sekunden Vorsprung vor den Attacken von Jonny Edgar. Den größten Vorsprung eines Rennsiegers erarbeitete sich Joshua Dürksen. Im dritten Rennen auf dem Nürburgring übernahm der Pilot vom Team ADAC Berlin-Brandenburg direkt nach dem Start die Führung und profitierte von zahlreichen heißen Duellen hinter ihm, was am Ende für ihn zu in einem Vorsprung von 8,025 Sekunden resultierte.
Schneller, schneller, am schnellsten: Die höchste Geschwindigkeit in den 21 Saisonrennen gelang Francesco Pizzi. Für den Italiener wurden im dritten Rennen auf dem Hockenheimring 236,31 Stundenkilometer gemessen. Bei den schnellsten Rennrunden entschied Jak Crawford das Duell zu seinen Gunsten. Sechsmal fuhr der US-Boy die schnellste Rennrunde. Edgar gelang die fünfmal. Sebastian Montoya, Sohn von Ex-Formel-1-Star Juan Pablo Montoya, trug sich einmal in die Liste ein.
Distanz: 378 Runden wurden in den 21 Saisonrennen auf Reifen von Exklusiv-Partner Pirelli absolviert. Das entspricht einer Gesamtrenndistanz von 1.538,158 Kilometern.
Noch etwas für die Rekordbücher: Mit seinen sechs Saisonsiegen nimmt Jonny Edgar in der „ewigen Bestenliste“ gemeinsam mit dem Vizemeister von 2016, Formel-1-Debütant Mick Schumacher, dem Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher, und 2019, Dennis Hauger aus Norwegen, Rang sechs ein. Weiterhin erfolgreichster Fahrer der ADAC Formel 4 bleibt der Champion von 2016, Joey Mawson (23, Australien) mit insgesamt 15 Siegen vor dem Meister von 2018, Lirim Zendeli aus Bochum (13 Siege), und dem Champion von 2015, Marvin Dienst (8 Siege) aus Lampertheim.
Spitzenreiter: Jonny Edgar dominierte die Saison über weite Strecken und führte vom ersten bis zum 18. Saisonrennen die Gesamtwertung an – mal mit mehr, mal mit weniger Punkten Vorsprung. Erst am letzten Rennwochenende geriet seine Ausnahmeposition in Gefahr, als ihn im ersten Rennen ein Reifenschaden ereilte und ihm gleichzeitig Jak Crawford mit dem Sieg die Führung abjagte. Der US-Amerikaner verteidigte Rang eins auch noch mit dem Sieg im vorletzten Rennen, ehe Edgar mit Rang zwei beim allerletzten Saisonrennen den „Sack zumachte“ und sich wieder – final – an die Spitze setzte. Crawford wurde Sechster und musste – mit nur zwei Punkten Rückstand – den Traum vom Titel in letzter Sekunde ad acta legen.
Glück gehabt: Dass Jak Crawford überhaupt um den Titel mitkämpfen konnte, hatte er dem corona-bedingt späten Saisonstart zu verdanken. Wären die Rennen nach dem ursprünglichen geplanten Kalender ausgetragen worden, hätte der US-Amerikaner auf die ersten Rennen verzichten müssen, weil er zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Mindestalter von 15 Jahren erreicht hatte.
Premieren-Highlight: 2018 und 2019 absolvierte die ADAC Formel 4 jeweils zwei Rennen im Rahmen des Großen Preises von Deutschland. Für die Absolventen der Highspeedschule war das Zusammentreffen mit den Stars der Formel 1 immer ein Highlight. In diesem Jahr startete der Formel-Nachwuchs erstmals im Rahmenprogramm des ADAC TOTAL 24h-Rennens auf dem Nürburgring.
Fortsetzung: In vier der bisherigen fünf Saisons holte der Sieger des Auftaktrennens am Ende auch den Titel. 2015 Marvin Dienst (Lampertheim), 2016 Joey Mawson (AUS), 2017 Juri Vips (EST) und 2018 Lirim Zendeli (Bochum) gewannen jeweils Saisonrennen eins und die Gesamtwertung. Unterbrochen wurde die Serie nur einmal: 2019, als Theo Pourchaire Meister wurde. Das erste Rennen in Oschersleben gewann damals aber der Brasilianer Gianluca Petecof. 2020 sorgte Edgar für die Fortsetzung der Serie. Er siegte im ersten Saisonrennen und kürte sich beim Finale zum Champion.
Ganz schön präsent: Über die ADAC Formel 4 wurde 2020 in 477 TV-Sendungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz berichtet. Die Sendedauer betrug dabei mehr als 186 Stunden. Weltweit zeigten 45 TV-Sender in 128 Territorien die ADAC Formel 4. Online wurden mehr als 272.000 Abrufe bei den Live Streams registriert. Und weit mehr als 291 Millionen Leser wurden im Printbereich erreicht.