Historie: Dieses Duell prägte die Saison, in Oschersleben erreichte der Titelkampf zwischen Jonny Edgar und Jak Crawford seinen Höhepunkt. Nach drei dramatischen Rennen hatte Edgar schlussendlich mit zwei Punkten Vorsprung die Nase vorne. So einen geringen Abstand am Saisonende gab es in der ADAC Formel 4 noch nie! Bisheriger Rekordhalter für den knappsten Titelgewinn war 2017 Jüri Vips, der 3,5 Punkte ins Ziel brachte. „Ich habe versucht, konstant zu fahren. Die erste Saisonhälfte war auch wirklich gut, aber dann hatte ich auch ein paar Mal Pech“; sagte Champion Edgar. Pünktlich zum Finale schlug sich Glücksgöttin Fortuna aber wieder auf seine Seite.
Tradition: Mit seinem Gesamtsieg erweckte Edgar auch eine Tradition der ADAC Formel 4 wieder zum Leben. Von der Premierensaison 2015 bis 2018 hatte stets der Fahrer den Titel geholt, der auch das erste Rennen gewann. Erst im vergangenen Jahr wurde diese Serie gebrochen, Meister Theo Pourchaire war mit Rang fünf in die Saison gestartet. Offenbar nur ein Ausreißer, denn Edgar knüpfte an die Tradition aus den ersten Jahren an. Insgesamt gewann Edgar sechs Rennen.
Punktlandung: Perfektes Timing von Tim Tramnitz! Schon auf dem Lausitzring hatte der ADAC Stiftung Sport-Förderpilot aus Hamburg den Rookietitel perfekt gemacht, im letzten Saisonrennen in Oschersleben fuhr der 15-Jährige dann auch noch zu seinem ersten Sieg im Formelsport. „Das ist mega, ich freue mich natürlich riesig“, jubelte Tramnitz: „Ich habe das ganze Jahr darauf hingearbeitet, im letzten Rennen hat es endlich geklappt.“ Den glorreichen Abschluss hatte er eigentlich sogar einen Fehler im zweiten Lauf des Wochenendes zu verdanken. Nach einem schwachen Start arbeitete er sich auf Rang acht nach vorne, was die Pole Position für Lauf drei bedeutete. Noch so eine Punktlandung.
Erlösung: Alle guten Dinge sind in den Niederlanden fünf, zumindest bei Van Amersfoort Racing. Nach vier Vizemeisterschaften gewann der Rennstall aus Zeewolde in diesem Jahr erstmals den Teamtitel in der ADAC Formel 4. Die Talentefabrik, für die in der Vergangenheit in anderen Serien unter anderem schon Jos und Max Verstappen oder auch Charles Leclerc gefahren waren, dominierte die Saison mit Edgar und Crawford. Elf Siege, nur in vier Rennen stand kein Van-Amersfoort-Pilot auf dem Podium – Zahlen, die Bände sprechen. „Ich kann dem Team nur gratulieren. Dieses Jahr war aus verschiedenen Gründen nicht einfach. Solch eine Leistung zu bringen, ist wirklich bemerkenswert“, sagte Teammanager Peter van Erp.
Wetter: Saisonfinale im November, der Corona-Kalender ließ nichts anderes zu. Doch die Befürchtungen, es könnte vielleicht sogar schneien, bewahrheiteten sich nicht. Im Gegenteil: Beim Finale in der Magdeburger Börde präsentierte sich Petrus gut gelaunt, über weite Strecken kam sogar die Sonne zum Vorschein. Die Schneeketten konnten also in der Garage bleiben, stattdessen gab es einen goldenen Abschluss eines prägenden Jahres.
Ausblick: Die Saison 2020 ist vorbei, doch das kommende Jahr wirft seine Schatten bereits voraus. Im Rahmen des Finalwochenendes präsentierte der ADAC die Kalender seiner Serien für die Saison 2021, die ADAC Formel 4 trägt im kommenden Jahr wie gewohnt sieben Wochenenden aus – alle im Rahmen des ADAC GT Masters. Saisonstart ist Mitte Mai in Oschersleben, die Saison endet fünf Monate später in Hockenheim. Zudem setzt die Highspeedschule des ADAC auf Kontinuität. Die technischen Voraussetzungen bleiben gleich, Reifenlieferant Pirelli bleibt an Bord. Zudem findet in der Kalenderplanung ein enger Austausch mit der italienischen Formel 4 statt, um den Talenten einen Start in beiden Serien zu ermöglichen.