Der Meisterschaftsführende Jonny Edgar (16, Van Amersfoort Racing) aus Großbritannien und der Russe Vladislav Lomko (15, US Racing) haben die beiden Samstagsrennen der ADAC Formel 4 auf dem Nürburgring gewonnen und sich bei spätherbstlichen Bedingungen zu den Regenkönigen gekrönt. Edgar gewann den zweiten Lauf am Samstagmorgen im Rahmen des ADAC Total 24-Stunden-Rennens und feierte bereits seinen vierten Saisonsieg. Die beiden US-Racing-Piloten Elias Seppänen (16, Finnland) und Oliver Bearman (15, England) komplettierten das Podium. Lomko nutzte im dritten Lauf am Samstagnachmittag seine Pole Position durch die Reversed-Grid-Regel perfekt aus und bejubelte seinen ersten Triumph in der Highspeedschule des ADAC. Tim Tramnitz (15, Hamburg), Förderpilot der ADAC Stiftung Sport, machte mit Rang zwei den Doppelsieg für das Kerpener Meisterteam des Vorjahres beim Heimspiel in der Eifel perfekt. Jak Crawford (15, USA, Van Amersfoort Racing) wurde Dritter, Edgar belegte Rang sechs.
In der Meisterschaft liegt Edgar vor dem Start in die zweite Saisonhälfte auf dem Red Bull Ring in drei Wochen mit 184 Punkten weiter in Führung. Crawford (154) ist nach einem starken Wochenende neuer Zweiter und konnte den Abstand auf die Spitze leicht verkürzen. Seppänen folgt knapp dahinter mit 152 Zählern. Auf Rang vier liegt Tramnitz mit 131 Punkten.
Edgar dominierte am Samstagmorgen von der Pole Position aus das Rennen nach Belieben. Aufgrund der nassen Streckenbedingungen wurde der Lauf hinter dem Safety Car gestartet, nach zwei Runden bestimmte Edgar das Tempo. Nach einem kurzen Schreckmoment in der ersten Runde, als Edgar nach einem Kontakt einen Dreher noch vermeiden konnte und zwei Plätze verlor, arbeitete sich der Brite - auch dank eines Fehlers des Führenden Victor Bernier (16, Frankreich, R-ace GP) - schnell wieder an die Spitze und setzte sich ab. "Am Ende habe ich mir meine Pace eingeteilt, denn ich hatte einen großen Vorsprung und wollte keinen Fehler machen. Elias kam zwar näher, aber ich hatte das Gefühl, dass ich noch hätte zulegen können, wenn ich es gebraucht hätte", sagte Edgar.
Hinter Edgar setzte sich Seppänen nach einem rundenlangen Duell gegen Bearman durch. "Ich hatte einen kleinen Fehler in Kurve zehn, dadurch hat er mich wieder überholt", sagte Bearman: "Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis." Freitagssieger Jak Crawford zeigte vom zehnten Startplatz eine starke Aufholjagd und wurde Vierter. In der letzten Runde sicherte sich Tramnitz den fünften Platz vor dem Italiener Francesco Pizzi (15, Italien, Van Amersfoort Racing). Artem Lobanenko (R-ace GP) wurde Siebter vor seinem russischen Landsmann Lomko. Die Punkteränge komplettierten der Berliner Joshua Dürksen (16, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.) und Kirill Smal (15, Russland, R-ace GP).
Der dritte Lauf am Samstagnachmittag, in den die besten Acht des zweiten Rennens in umgekehrter Reihenfolge starteten, sah einen ähnlichen Beginn wie das Rennen am Vormittag. Das Safety Car führte die Nachwuchspiloten durch die ersten zwei Runden, ehe Lomko den Takt vorgab. Das tat der Russe auf abgeklärte Weise, schnell fuhr er sich einen beruhigenden Vorsprung heraus, den er bis ins Ziel hielt. "Um ehrlich zu sein, kann ich es noch gar nicht richtig glauben", strahlte Lomko nach seinem Coup im strömenden Regen. "Ich bin einfach glücklich. Das Wochenende lief eigentlich gar nicht so gut für mich. Aber dann im letzten Rennen hatte ich den Speed", ergänzte er.
Dahinter ging Tramnitz an Pizzi vorbei, als der Italiener einen Dreher in der Dunlop-Kehre nur knapp verhindern konnte. Zehn Minuten vor Rennende musste Pizzi auf Rang drei liegend sein Auto in der Box abstellen. Im anschließenden Dreikampf um den letzten Podestplatz zwischen Crawford, Bearman und Seppänen behielt der US-Amerikaner die Oberhand. In der Schlussphase des Rennens wurde der Regen wieder stärker, der zweimalige Saisonsieger Dürksen drehte sich in der letzten Kurve ins Kiesbett und blieb stecken. Das Safety Car kam erneut auf die Strecke und blieb bis zum Ende des Rennens draußen. "Um ehrlich zu sein, wurde es am Ende noch ein bisschen unheimlich", sagte Lomko: "Der Regen wurde stärker und in einigen Kurven musste man langsamer fahren als noch zu Rennbeginn. Man musste es einfach kontrollieren. Ich hatte nur ein Ziel, und das war, schnell zu sein. Das war die einzige Sache, an die ich gedacht habe."
Hinter Bearman, Seppänen und Edgar belegte Smal den siebten Platz vor Josef Knopp (16, Tschechien, ADAC Berlin-Brandenburg e.V.). Die letzten Punkte gingen an Artem Lobanenko (20, Russland, R-ace GP) und den Mexikaner Erick Zuniga (15) vom ADAC Berlin-Brandenburg e.V. Mit dem Wochenende im Rahmen des legendären ADAC Total 24-Stunden-Rennens hat die ADAC Formel 4 ihre erste Saisonhälfte abgeschlossen. Weiter geht es in drei Wochen mit dem fünften Event auf dem Red Bull Ring in Österreich.
Weitere Stimmen zur ADAC Formel 4
Tim Tramnitz (Zweiter in Lauf drei, US Racing): "Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, trotz der schwierigen Bedingungen. Man musste sehr aufpassen, teilweise gab es Aquaplaning auf der Strecke. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Für das Team ist es ein tolles Resultat, wir schauen mal, wie wir das feiern werden. Ich freue mich bereits auf den Red Bull Ring, ich war dort schon ein paar Mal zum Testen. Es ist wirklich eine schöne Strecke."